Debatte
Zum Stand der Diskussion um die zeitgenössische Dramatik
Martin Heckmanns © David Baltzer
April 2015. Das Verhältnis von Dramatikern zu Regisseuren ist ein spannungsvolles. Normalerweise dringt davon nicht viel an die Öffentlichkeit, doch in diesem Jahr erregte ein Fall sogar gerichtliches Aufsehen: Die Brecht-Erben haben eine Inszenierung des "Baal" von Frank Castorf am Residenztheater München untersagen lassen, weil sie Fremdtexte enthielt und so die "Werkeinheit" aufgelöst worden sei. Nun ist Brecht schon einige Jahre tot. Wie aber halten es die Dramatiker von heute mit der "Werkeinheit"? Sehen sie ihre Texte von den Regisseuren bedroht? Wir sprachen darüber mit dem renommierten und beim Stückemarkt schon mehrfach präsenten Dramatiker Martin Heckmanns.
Frank Castorfs "Baal"-Inszenierung
© Thomas Aurin April 2015. Als die Brecht-Erben gegen Frank Castorfs "Baal"-Inszenierung am Residenztheater München vorgingen, empörten sich allen voran die Theaterkritiker, wie die Freiheit des Regissuers nun plötzlich durch die Verbindlichkeit des Textes eingeschränkt werden solle. Die andere Realität ist, dass die Theaterkritik den Dualismus Text versus Inszenierung weiter befeuert, indem sie beide gegeneinander ausspielt. Welche Widersprüche entstehen, wenn man sich zum Anwalt eines Textes erhebt, darüber berichtet Wolfgang Behrens im Debattenbeitrag.